1.4  E-Commerce  
1.4.1   Grundlagen Mkt 1412 [3/3]
c) E-Commerce-Basiskonzepte
Im E-Commerce werden im Wesentlichen folgende Basiskonzepte unterschieden:1

Business-to-Customers (B2C)
Die Zielgruppe von Aktivitäten der Werbung, des Angebots und es Verkaufs sind hier Privatkunden ("Customers").

Beispiel:
Das Unternehmen MaBau-X GmbH hat ein interessantes Produkt für Privathaushalte entwickelt und bietet dieses Produkt auf der Web-Site des Unternehmens an.
Wie aber erfährt ein potenzieller Kunde von diesem Angebot? Die betreffende Darstellung auf der Web-Site des Unternehmens konkurriert im Internet mit zwischenzeitlich zig-Milliarden weiteren HTML-Seiten.
Die Aufgabe im B2C-Sektor lautet damit: Kunden finden - Kunden zufrieden stellen - Kunden binden!
Die Lösung dieser Aufgabe wird in der Ausgestaltung eines speziellen Online-Marketing-Mixes gesehen (siehe Seite Mkt 1540).
Fakt ist:
Privatkunden nutzen das Internet durchaus sehr aktiv, aber überwiegend mit dem Ziel, sich über Angebote und Preise genauestens zu informieren.
Der Kauf des gesuchten Produkts erfolgt dann in der Regel auf nicht elektronischem Wege, sondern im physischen Markt, zum Beispiel im "Mediamarkt um die Ecke".
Ein Weg zur Gewinnung von Stammkunden im B2C-Geschäft ist die Herstellung des Kontakts zu virtuellen Interessengemeinschaften, den Communities, über den Weg zu den Auktionsbörsen wie eBay und zunehmend über soziale Netze (siehe Facebook).

Business-to-Business (B2B)
Das Basiskonzept für E-Commerce-Aktivitäten im Geschäftskundenbereich wird "Business-to-Business" (kurz B2B) genannt.
Hierin eingeschlossen sind auch Beziehungen zu Lieferanten, Händlern und Kreditinstituten.

Erfolge im B2B-Sektor lassen sich vor allem dann erreichen, wenn auf bereits bestehende Geschäftsbeziehungen aufgebaut werden kann und ggf. bereits schon unternehmensübergreifende Kommunikationsbeziehungen, z. B. über "EDI = Electronic Data Interchange" bestehen.
Wichtig für einen Einstieg in das B2B-Geschäft sind ferner sog. Portale.
Dies sind Web-Seiten, die sich als Einstiegstor zum Internet verstehen und eine große Zahl von interessierten Nutzern an sich ziehen sollen.2
Im Unterschied zum "Business-to-Customer"-Sektor werden im B2B-Sektor weltweit seit Jahren hohe Umsätze getätigt.
Der Grund hierfür ist, dass die B2B-Lösungen auf bereits bestehenden Geschäftsbeziehungen aufbauen und in der Regel bereits unternehmensübergreifende Kommunikationsbeziehungen bestehen.
Das Ziel auf den B2B-Marktplätzen besteht gegenwärtig daher weniger im "Einkaufen oder Verkaufen über Internet", sondern im Bestreben der Unternehmen, die Geschäftsprozesse innerhalb und zwischen den Unternehmen schneller und damit kostengünstiger zu gestalten (Konzept "E-Business").

Business-to-Administration (B2A)
Von zunehmender Bedeutung sind die Geschäftsaktivitäten zu öffentlichen Verwaltungen und Betrieben, vor allem im Hinblick darauf, dass die Verwaltungen - wie dargestellt - ein großer Nachfrager nach Gütern der Wirtschaft sind und viele Beschaffungsprozesse heute nur noch elektronisch abgewickelt werden.

Das Basiskonzept für E-Commerce-Aktivitäten mit öffentlichen Verwaltungen wird "Business-to-Administration" (kurz B2A) genannt.
Ausgehend von den sachlich gegebenen vielfältigen Beziehungen zwischen Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen besteht auch von beiden Seiten ein großes Interesse daran, das Medium Internet für die Abwicklung von Interaktionen und auch für Geschäftsbeziehungen intensiv zu nutzen, so zum Beispiel für.
  • die Bekanntgabe von öffentlichen Ausschreibungen und das Einholen von Antragsformularen bis hin zum Einreichen und Bearbeiten dieser Unterlagen,
  • die Abgabe von Steuererklärungen (Umsatzsteuervoranmeldung; Lohnsteuer, E-Bilanz u. a.),
  • die Geschäftsabwicklung bei der Beschaffung von Gütern,
  • das Einholen von Antragsformularen und das Einreichen dieser Unterlagen (Gewerbeerlaubnis; Kfz-Anmeldungen und Abmeldungen u. a.),
  • die Zusammenarbeit bei der Bekanntgabe und der Besetzung von freien Stellen,
  • die Abwicklung von bestimmten formalen Prozeduren bei der Beantragung von Fördermitteln
und dgl. mehr.
Immens wichtig ist hier die Beherrschung der Sicherheitsprobleme, da es im B2A-Bereich um den Austausch sehr sensibler Daten (Steuererklärungen; Ausschreibungen; Fördermittel u. a.) geht.
Deshalb haben hier die gesetzlichen Vorschriften über den elektronischen Geschäftsverkehr und die Anwendung der digitalen Signatur auch besondere Bedeutung (siehe die diesbezüglichen Ausführungen auf Seite Mkt 1430).

Business-to-Employee (B2E)
In Großbetrieben und Konzernen wird das firmeneigene Intranet genutzt, um das "Business-to-Employee" (B2E)-Konzept umzusetzen.
Diese Lösung dient dem Ziel, die Mitarbeiter schnell, umfassend und zuverlässig mit benötigten Informationen zu versorgen und den entsprechenden Service zu leisten.


1 Siehe hierzu auch:
von KÄNEL, S.: Lernsoftware "Betriebswirtschaftliche Grundlagen".  NWB-Verlag, Herne 2009..
KÖHLER, T. R. / BEST, R. B.: E-Commerce. Electronic Commerce. Addison-Wesley Verlag, München 2000.
STAHL. E.: U. a.: E-Commerce-Leitfaden. Universitätsverlag, Regensburg 2009.
2 Siehe zum Beispiel:  www.industrie.de, www.dihk.de