4.2  Marktpreisbildung
4.2.2 Preisbildung und Marktform Mkt 4222 [3/3]
d) Preisbildung in Polypolmärkten
In einem Polypolmarkt stehen sich viele Anbieter und viele Nachfragern gegenüber (siehe Mkt 1230). Dies hat zur Konsequenz, dass weder der Nachfrager noch der Anbieter signifikanten Einfluss auf den Preis nehmen kann.1

Die Preisbildung in Polypolmärkten folgt im Wesentlichen dem Mechanismus, wie er in Bezug auf das Marktgleichgewicht in einem vollkommenen Markt dargestellt wurde (siehe Mkt 4211) . Der Preis ist bei einem Polypol für die Marktteilhemer faktisch eine feste Größe, ein Datum.

Anbieter in Polypolmärkten müssen sich daher darauf konzentrieren, über die anzubietende Menge zu Umsatz und Gewinn zu gelangen, das heißt, sie werden das Verhalten eines sog.  Mengen-Anpassers zeigen, indem sie versuchen, bei gegebenem eigenen Kostenniveau und bekanntem Marktpreis jene eigenen Angebotsmengen zu bestimmen, die zu einem Gewinnmaximum führen.

Die Grafik in Bild 4.09 das Grundmuster der Kosten-, Umsatz- und Gewinnkurve eines Anbieters im Polypolmarkt.
Bild 4.09: Kosten-, Umsatz- und Gewinnkurve eines Polypolisten
Das Gewinnmaximum wird an jenem Punkt erreicht, an dem der Betrag des Zuwachses der Gesamtkosten (Symbol dK) - bezogen auf die Erhöhung der Absatzmenge um 1 ME (dx = 1) - genau dem Preis P entspricht.
In der Volks- und Betriebswirtschaftslehre wird diese Relation auch als Grenzkosten bezeichnet (siehe obige Grafik).

Gelingt es einem Polypolisten, für die von ihm angebotenen Güter eine gewisse Präferenz zu erreichen, dann kann er den Preis für das betreffende Gut in einem begrenzten Preisspielraum verändern. 

1 Siehe hierzu auch:
Vry, W.: Volkswirtschaftslehre. Kiehl-Verlag, Ludwigshafen 2011.
WOLL, A.: Volkswirtschaftslehre. Verlag Vahlen, München 2011.