4.2  Marktpreisbildung
4.2.3 Preiselastizität der Nachfrage Mkt 4230 [1/2]
a) Begriffsbestimmung
Für Unternehmen ist die Kenntnis der Angebotskurve in der Regel von geringerer Bedeutung.

Viel wichtiger sind die Aussagen zur Änderung der Nachfragemenge in Abhängigkeit vom Preis, denn diese Nachfragefunktion in der Form xN = f (P) ist - aus der Sicht der Unternehmen - als Preis-Absatz-Kurve zu betrachten.1

Aus der Analyse einer solchen Kurve lassen sich Rückschlüsse auf die sog. Preiselastizität der Nachfrage und damit auf mögliche Preisvariationen ziehen.
Die Preiselastizität der Nachfrage liefert Anhaltspunkte dafür, welche (relative) mengenmäßige Änderung der Nachfrage zu erwarten ist, wenn der Preis für das betreffende Gut um einen bestimmten Betrag erhöht oder gesenkt wird.

Der entsprechende Koeffizient der Preiselastizität der Nachfrage (Symbol eN) lässt sich wie folgt bestimmen:

Es bedeuten:

Δ xN  Veränderung der nachgefragten Menge [ME],

xN     ursprünglich nachgefragte Menge [ME]

Δ P   Veränderung des Preises für ein Gut G [EUR/ME]

P      ursprünglicher Preis [EUR/ME].
Bei einem Wert von eN > 1,0 liegt eine elastische Nachfrage vor, so dass die Nachfrageänderung in der Menge größer ist als die Änderung des Preises.
Bei einem Wert von eN < 1,0 liegt eine unelastische Nachfrage vor, so dass die Nachfrageänderung in der Menge kleiner ist als die Änderung des Preises.

Zur Beachtung:
Die Größe eN ist - mathematisch gesehen -  vorzeichenbehaftet, denn eine Preissenkung (= Minus im Nenner) führt im Allgemeinen zu einem Plus bei der nachgefragten Menge (im Zähler des Doppelbruchs) und umgekehrt.
Das Vorzeichen von  eN wird aber nicht beachtet, es geht allein um die Wirkung der Preisänderung (siehe Bild 4.10).
Bild 4.10: Preiselastizität der Nachfrage
Wird der Preis P um einen Betrag ΔP gesenkt, so kann dies zu einer Zunahme der Nachfrage um eine Menge ΔxN führen, vorausgesetzt, es liegt im betreffenden Bereich der Nachfragekurve eine hohe Preiselastizität vor.
Umgekehrt können Preiserhöhungen zu einem Rückgang der Nachfrage führen.

1 Siehe hierzu auch:
Vry, W.: Volkswirtschaftslehre. Kiehl-Verlag, Ludwigshafen 2011.
WOLL, A.: Volkswirtschaftslehre. Verlag Vahlen, München 2011.