4.2  Marktpreisbildung
4.2.3 Preiselastizität der Nachfrage Mkt 4231 [2/2]
b) Kreuzpreis-Elastizität
In der Wirtschaftspraxis ist die Ermittlung der sog. Kreuzpreis-Elastizität der Nachfrage von besonderem Interesse.
Dabei wird untersucht, inwieweit die Änderung des Preises bei einem Gut A zu einer Änderung in der Nachfragemenge bei einem Gut B führt.1 
Die Kreuzpreis-Elastizität bringt zum Ausdruck, welche (relative) mengenmäßige Änderung der Nachfrage bei einem Gut B zu erwarten ist, wenn der Preis für ein Gut A um einen bestimmten Betrag erhöht oder gesenkt wird bzw. - umgekehrt - welche relative Änderung bei der Nachfragemenge des Gutes A zu erwarten ist, wenn sich der Preis des Gutes B um einen bestimmten betrag erhöhet oder gesenkt wird.

Die kann in symbolischer Schreibweise wie folgt dargestellt werden:

Es bedeuten:

Δ xN, A  bzw. Δ xN, B         Veränderung der nachgefragten Menge Gut A bzw. bei Gut B [ME],

xN, A    bzw. xN, B              ursprünglich nachgefragte Menge bei Gut A bzw. bei Gut B [ME],

ΔPA     bzw. ΔP               Veränderung des Preises bei Gut A  bzw. bei Gut B [EUR/ME],

PA       bzw.  P                 ursprünglicher Preis von Gut A bzw. bei Gut B [EUR/ME].
Die Kreuzpreis-Elastizität nimmt für die drei möglichen Typen von Güterbeziehungen unterschiedliche Werte an. Dies soll die Darstellung in Bild 4.11 verdeutlichen.
Bild 4.11: Kreuzpreis-Elastizität bei verschiedenen Typen von Güterbeziehungen
Erläuterung:2

Die Kreuzpreis-Elastizität bei komplementären Gütern (z. B. Autos und Kraftstoffe) ist negativ. Dies bedeutet, dass steigende Preise bei einem Gut B (z. B. Kraftstoffe) die Nachfrage nach dem komplementären Gut A (hier: Autos) sinken lässt.

Bei substitutiven Gütern (z. B. Tee und Kaffee oder Butter und Margarine) zeigt die Kreuzpreis-Elastizität an, dass steigende Preise bei einem Gut A zu einer steigenden Nachfrage beim komplementären Gut B führen.
Bei perfekten Substituten (z. B. Sorten von Mineralwasser oder Sorten von Papiertaschengütern würde die Kreuzpreis-Elastizität gegen Unendlich gehen. Dies bedeutet, dass dann beide Güter den gleichen Preis haben müssten. Da dies - aus Anbietersicht - nicht gerade wünschenswert ist, wird versucht, mit Werbe-Slogans eine Preisdifferenzierung zu begründen (z. B. "Unser Mineralwasser weist eine einzigartige vulkanische Mineralisierung auf!")

Bei indifferenten (unabhängigen) Gütern ist die Kreuzpreis-Elastizität Null, das heißt, Preisänderungen bei einem Gut A führen zu keiner Änderung der Nachfrage nach Gut B (und umgekehrt).

1 Siehe hierzu auch:
Vry, W.: Volkswirtschaftslehre. Kiehl-Verlag, Ludwigshafen 2011.
WOLL, A.: Volkswirtschaftslehre. Verlag Vahlen, München 2011.
2 Siehe hierzu auch: www.mikrooekonomie.de