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4.2 Marktpreisbildung |
4.2.2 Preisbildung und Marktform |
Mkt 4221 [2/3] |
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c) Preisbildung in Angebotsoligopolmärkten |
In einem Markt mit der Charakteristik eines
Angebotsoligopols befinden sich auf der Seite der
Anbieter nur wenige Unternehmen,
denen auf der Nachfrageseite
viele potenzielle Kunden gegenüberstehen (siehe
Mkt 1230).
Da sich die (wenigen) Anbieter untereinander kennen,
hat ein Oligopolist nicht nur das Verhalten der
Nachfrager, sondern auch das Verhalten der
Konkurrenten zu beachten. Ein typisches Beispiel
für diese Marktsituation ist der Markt für Benzin
und andere Treibstoffe: Den großen Anbietern Aral, Esso,
BP und Total stehen Millionen von Nachfragern gegenüber.
Die Oligopolisten können allerdings die Preise für die
angebotenen Güter nicht wie Monopolisten bestimmen,
dennoch besteht auch kein Polypol-Markt. Die
Darstellung in Bild 4.08 zeigt die
typische Preis-Absatz-Kurve eines Oligopolisten. |
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Bild 4.08: Preis-Absatz-Kurve eines Oligopolisten |
Fallbeispiel: Bei einem Preis
P1 setzen die Oligopolisten die Menge
x1 ab. Setzt nun einer der
Oligopolisten den Preis P1 auf
den Preis P2 herunter, muss er
damit rechnen, dass auch die anderen Anbieter mit einer
Preisherabsetzung reagieren. Die Absatzmenge erhöht
sich dagegen kaum (x2 im
Vergleich zu x1). Der Gewinn
wird fallen, also lohnt es sich nicht, den Preis
herabzusetzen. Für den Fall, dass einer der
Oligopolisten den Preis von P1
auf P3 heraufsetzt, die
anderen Anbieter jedoch nicht darauf reagieren, ist mit
einem starken Absatzrückgang zu rechnen (x3
im Vergleich zu x1). Also
lohnt sich die Preisheraufsetzung auch nicht. Die Folge
ist, dass auf Oligopolmärkten Preisstarrheit
vorherrscht.1
Für das Verhalten von Oligopolisten gibt es im
Wesentlichen drei Grundstrategien:
Verdrängungspolitik
Es wird versucht, durch Preisunterbietung einen
Mit-Konkurrenten aus dem Markt zu drängen. Eine solche
Strategie hätte nur dann Erfolg, wenn dem Mit-Konkurrenten
tatsächlich Kunden "abgezogen" werden und zugleich beim
betreffenden Unternehmen eine solch günstige
Kostensituation besteht, die es erlaubt, eine längere Zeit
mit niedrigeren Preisen "durchzustehen".
Anlehnen an den
Preisführer Da eine
Verdrängungspolitik für das betreffende Unternehmen sehr
risikobehaftet ist, zeigt sich auf Oligopolmärkten ein
mehr oder weniger "friedliches" Verhalten: In der
Regel wird einer der Anbieter als Preisführer anerkannt.
Die von diesem Preisführer ausgehende Preissenkung oder
Preiserhöhung wirkt als Signal für die anderen Anbieter.
Man nennt dies auch Gruppensolidarität, die typisch
für viele Oligopolmärkte in der Wirtschaft ist. Die Folge
dieses Vorgehens ist eine längere Preisstarrheit.
Zusammenarbeit
(Verhandlungsstrategie) Eine weitere
typische Vorgehensweise von Oligopolisten ist der Versuch,
eine solche Preisgestaltung zu betreiben, die den
gemeinsamen Interessen entspricht. Derartige
Preisabsprachen schaden jedoch dem Wettbewerb und werden
kartellrechtlich untersucht und mit Strafen belegt.
Dennoch gelingt es selten, unwiderlegbare Beweise für
derartige Absprachen zu finden. |
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1
Siehe hierzu auch: |
Vry, W.: Volkswirtschaftslehre.
Kiehl-Verlag, Ludwigshafen 2011. |
WOLL, A.: Volkswirtschaftslehre.
Verlag Vahlen, München 2011. |
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