4.2  Marktpreisbildung
4.2.2 Preisbildung und Marktform Mkt 4220 [1/3]
a) Problemstellung
Die Darstellung der Herausbildung eines Marktgleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage in einem vollkommenen Markt ist zwar gut geeignet, ein Grundverständnis für die Preisbildung auf Märkten zu erreichen, sie reicht aber nicht aus, um dieses komplexe Thema realitätsnah zu verdeutlichen.

Dazu bedarf es der Erörterung weiterer Aspekte, die Einfluss auf die Preisbildung haben. In diesem Lernabschnitt wollen wir hierzu drei weitere Themen erörtern, und zwar die Preisbildung
  • in Angebotsmonopolmärkten,
  • in Oligopolmärkten und
  • in Polypolmärkten.
b) Preisbildung in Angebotsmonopolmärkten
Ein Angebotsmonopolist hat im Prinzip keine Konkurrenten (z. B. ein alleiniges Eisenbahn-Unternehmen in einem Land). Dennoch kann er den Preis P für die von ihm angebotenen Güter nicht beliebig festlegen.
Denn: Je höher er den Preis festlegt, desto geringer würde die Nachfrage nach diesem Gut sein.
Bei hohen Preisen muss der Monopolist ferner damit rechnen, dass andere Anbieter auf den Markt drängen, weil sie hier große Gewinnchancen vermuten.1

Da der Monopolist in bestimmten Grenzen den Preis für ein Gut G festlegen kann, wird er prüfen, bei welcher Menge-Preis-Kombination sich ein maximaler Gewinn realisieren lässt.
Die nachstehende Grafik in Bild 4.07 zeigt die typischen Zusammenhänge zwischen Umsatzerlösen (Menge * Preis), dem Gewinn (Umsatzerlöse ./. Kosten) und den Kosten:
Bild 4.07: Preis und Umsatz eines Angebotsmonopolisten
Der Gewinn G erreicht dort sein Maximum, wo die Differenz zwischen Umsatzerlösen und Kosten am größten ist.
Im Vergleich zum Verhalten der Anbieter im vollkommenen Markt (bei vollkommener Konkurrenz) streben Monopolisten danach, den Preis P zu erhöhen und dabei eine Verringerung der Angebotsmenge in Kauf zu nehmen. Dies ist für die Entwicklung von funktionierenden Marktwirtschaften schädlich!

Um das Entstehen von Monopolen zu verhindern, wurden in allen Industrieländern Kartellgesetze in Kraft gesetzt (siehe GWB - Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen).

1/strong> Siehe hierzu auch:
Vry, W.: Volkswirtschaftslehre. Kiehl-Verlag, Ludwigshafen 2011.
WOLL, A.: Volkswirtschaftslehre. Verlag Vahlen, München 2011.