4.2  Marktpreisbildung
4.2.1  Marktgleichgewichtspreis Mkt 4213 [4/4]
e) Produzentenrente, Konsumentenrente
Jeder Nachfrager und auch jeder Anbieter wird zu einem auf einem Markt M gehandelten Gut G seine eigenen Preisvorstellungen haben.
Da sich das Marktgleichgewicht erst in einem Wechselspiel von Angebot und Nachfrage herausbildet, werden die Preisvorstellungen der Nachfrager und Anbieter vom Gleichgewichtspreis mehr oder weniger stark abweichen.1

Beispiel:
Im soeben betrachteten Zahlenbeispiel (Seite Mkt 4211) wurde ein Gleichgewichtspreis von PGl = 900,00 EUR/ME ermittelt.

Wäre nun ein Nachfrager - bevor er Kenntnis von diesem Preis hat - bereit, das betreffende Gut auch für einen Preis von - sagen wir - 910,00 EUR/ME zu erwerben, würde er - nach Kenntnis des Marktpreises - feststellen, dass er eine unverhoffte Ersparnis von 10,00 EUR/ME erzielen kann.
Diese Ersparnis wird in der Markttheorie als Konsumentenrente bezeichnet.

In einer analogen Situation kann sich auch ein Anbieter befinden:
Nehmen wir an, ein Anbieter wäre - vor Kenntnis des Marktpreises - bereit, das hier betrachtete Gut für einen - gerade noch die Kosten deckenden - Preis von P = 893,00 EUR/ME anzubieten.

Nun stellt er fest, dass dieses Gut G problemlos auch für 900,00 EUR/ME nachgefragt wird. Beim Verkauf einer ME des Gutes würde er somit einen unverhofften Preisvorteil von 7,00 EUR/ME erzielen.
Dieser Preisvorteil wird in der Markttheorie mit Produzentenrente bezeichnet.

In der Grafik zum Marktgleichgewicht kann der Bereich der Konsumenten- bzw. der Produzentenrente wie folgt markiert werden (siehe Bild 4.06):
Bild 4.06: Produzentenrente, Konsumentenrente

1 Siehe hierzu auch:
Vry, W.: Volkswirtschaftslehre. Kiehl-Verlag, Ludwigshafen 2011.
WOLL, A.: Volkswirtschaftslehre. Verlag Vahlen, München 2011.