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4.2 Marktpreisbildung |
4.2.1 Marktgleichgewichtspreis |
Mkt 4212 [3/4] |
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d) Rechnerische Lösung |
Die Parameter des Marktgleichgewichts (Gleichgewichtspreis
PGl und Gleichgewichtsmenge xGl)
lassen sich auch rechnerisch bestimmen.
Der Ansatz
für diese Lösung ergibt aus dem Fakt, dass die Parameter
des Marktgleichgewichts im Schnittpunkt von Angebots- und
Nachfragefunktion beide Gleichungen erfüllen müssen. In
symbolischer Schreibweise:
aA *
PGl -
bA
= bN -
aN *
PGl
Aus diesem
Ansatz erhalten wir durch Umformen folgende
Berechnungsformel für den Gleichgewichtspreis
PGl:
Die Gleichgewichtsmenge xGl
kann dann nach der Beziehung
xGl =
aA *
PGl -
bA
= bN -
aN *
PGl
ermittelt
werden.
Die rechnerische Lösung liefert im
betrachteten Fall folgende Ergebnisse:
PGl =
(240 + 300) / (0,2 + 0,4) = 540 / 0,6 = 900,00 EUR
und
xGl
= 0,4 * 900 - 300 = 240 - 0,2 * 900 = 60 ME.
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Interpretation: Das Marktgleichgewicht
ist eine Kompromiss-Situation, die folgendermaßen
charakterisiert werden kann:1
Beim Preis PGl sind die
Nachfrager noch gewillt, die Menge xGl
zu kaufen und die Anbieter sind noch gewillt, die Menge
xGl anzubieten. Steigt der
Preis P über den Wert PGl
dann werden die Nachfrager weniger kaufen, da sie
sich die bisherige Menge xGl
bei einem höheren Preis P nicht mehr
leisten können.
Oberhalb des
Gleichgewichtspreis PGl
besteht somit ein Angebotsüberhang: Anbieter
würden aus erklärlichen Gründen (Gewinnerwirtschaftung)
das Gut G gern zu einem höheren Preis
anbieten, aber die Nachfrager "ziehen hier nicht unbedingt
mit". Dies ist typisch für einen Käufermarkt (die
"Marktmacht" liegt beim Nachfrager). Diese Marktsituation
führt zur Konkurrenz der Anbieter, was die Anbieter in der
Regel zu Preissenkungen zwingt
Unterhalb
des Gleichgewichtspreis PGl
besteht demgegenüber ein Nachfrageüberhang:
Nachfrager würden aus erklärlichen Gründen
(Nutzenmaximierung) das Gut G gern zu
einem niedrigeren Preis nachfragen, aber die Anbieter
werden aus dem Grunde, dass die Preise dann gegebenenfalls
nicht mehr kostendeckend sind, keine Angebote machen.
Dies ist typisch für einen Verkäufermarkt (die
"Marktmacht" liegt beim Anbieter). Diese Situation
führt zu einem Konkurrenzdruck der Nachfrager,
was in der Regel steigende Preise zur Folge hat. Das
Angebot wird solange gesteigert, bis das
Marktgleichgewicht erreicht wird. |
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1
Siehe hierzu auch: |
Vry, W.: Volkswirtschaftslehre.
Kiehl-Verlag, Ludwigshafen 2011. |
WOLL, A.: Volkswirtschaftslehre.
Verlag Vahlen, München 2011. |
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