5.1  Distributionspolitik: Grundlagen 
5.1.2 Distributionspolitik: Rolle des Handels Mkt 5122 [3/3]
c) Dienstleistungsfunktionen des Handels
Außer den genannten vier Überbrückungsfunktionen nimmt der Handel folgende weitere Dienstleistungsfunktionen wahr:1

Nr. Funktion Erläuterungen
5 Kundendienst Viele Produkte, die von Handelsunternehmen angeboten werden, sind nicht immer komplett konsumreif.

Beispiele: Gardinen, Fußbodenbelag, Fernsehgeräte (wenn noch kein Anschluss vorhanden ist) u. a.
In diesem Fall übernimmt der Handel die Ausführung des Kundendienstes (siehe auch Mkt 3410 ff.).
6 Beratung, Werbung Viele technische Produkte (Pkw, Computer, Camcorder, Waschmaschinen und dgl.), aber auch Produkte, die auf Baumärkten, Mediamärkten u. a. angeboten werden, werden von Kunden in der Regel nicht ohne vorherige sachkundige Beratung gekauft.

In diesem Bereich hat der Handel ein immens großes Betätigungsfeld.
Leider wird aus Kostengründen aber gerade in diesem Bereich am Personaleinsatz gespart, sehr zum Ärger der Kunden! "Do-it-yourself" ist nicht jedermanns Sache.

Demgegenüber kann sich wohl kein Kunde über zu wenig Werbepost von Handelsunternehmen beklagen, denn steht die Adresse erst einmal im Computer, dann ...
7 Finanzierung Hierzu kann auf die Darstellung zu Absatzfinanzierungspolitik (Seite Mkt 4720 ff.) verwiesen werden, denn "Kundenfinanzierung" läuft - wie zum Teil auch "Leasing" - über Handelsunternehmen.
8 Information Ein Handelsunternehmen erhält - auch ohne eigenes Zutun - die meist unverfälschte (positive oder negative) Meinungsäußerung von Kunden über die angebotenen Produkte.

Diese "natürliche" Informationsquelle für die Lösung von Aufgaben der Markt- und Bedarfsforschung zu nutzen, ist eine gewichtige Aufgabe des Kundenbeziehungsmanagements.

Leider wird auch hier aus Kostengründen weniger getan als praktisch notwendig und möglich wäre.

Zu beachten ist ferner, dass die aufgeführten Funktionen des Handels nicht immer von einem Unternehmen allein wahrgenommen werden, sondern von mehreren Unternehmen im kooperativen Zusammenwirken, was zu sog. Handelsketten geführt hat.

Eine solche Handelskette umfasst jene Unternehmen eines Absatzweges, die eine geschlossene Gliedfolge vom Produzenten bis zur Bereitstellung der Güter für den Endverbraucher bilden und die in dieser Kette auf der Grundlage von Geschäftsvereinbarungen (zur Sortiments- und Preisgestaltung u. a.) gelistet sind.

Weitere Details zum Handel werden in Lernabschnitt 5.3 (Indirekte Absatzwege) erörtert.

1  Siehe hierzu auch:
LERCHENMÜLLER, M.: Handelsbetriebslehre. NWB Verlag, Herne 2013.
KRAUSE, G./KRAUSE, B./ BUSCHMANN, E.: Die Prüfung der Handelsfachwirte. NWB Verlag, Herne 2013.
WEIS, Ch.: Marketing.  Kiehl Verlag, Ludwigshafen 2012.