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3.3 Produktcontrolling |
3.3.6 Produktcontrolling:
ROI-Marktanteils-Modell |
Mkt 3362 [3/3] |
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c) Neue Situation
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Es ist zu prüfen, wie sich folgende Änderungen auf
die Kennzahl ROI auswirken:
Preis P
bleibt bei 2.800,00 EUR/ME |
variable Kosten vK
bleiben bei 1.540,00
EUR/ME |
neue Absatzmenge x
= 600
ME
(bisher 430 ME) |
anteilige Fixkosten fK =
580.000 EUR (bisher
504.000,00 EUR) |
Investitionsvolumen zur
Erhöhung der Absatzmenge =
120.000,00 EUR |
Marktpotenzial Zielmarkt =
4.000
ME |
Umsätze anderer Unter-nehmen im Zielmarkt
= 1.275 ME |
Marktanteil des Unter-nehmens = 32
%
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Unter Bezugnahme auf die benannte ROI-Formel erhalten wir
folgendes Ergebnis für die Kennzahl ROI:
ROI = [(2.800,00 - 1.540,00) * 600 - 580.000,00] * 100 /
(150.000,00 + 120.000,00) = 65,2 %.
Dies ergibt eine
Rückflussdauer von d = 100 / 65,2 = 1,53 Jahren.
Durch Erhöhung des Absatzvolumens und durch Steigerung
des Marktanteils verbessert sich zwangsläufig der Wert für
die Kennzahl ROI. Die Vergrößerung der Absatzmenge
führt auch dazu, dass auf die einzelne Mengeneinheit
weniger Fixkosten zu verrechnen sind, sodass die
"Gewinnmarge" (= Preis ./. Selbstkosten je Produkteinheit)
steigt (Ausnutzen der Kostendegression fixer Kosten).
Dies eröffnet - in Verbindung mit der
Erfahrungskostenkurve - Möglichkeiten der
Preissenkung.
Liegt eine hinreichend große
Preiselastizität der Nachfrage vor, führt eine
Preissenkung - trotz sinkender Gewinnmarge je
Mengeneinheit - über die Erhöhung der Nachfrage zu höheren
Absatzmengen und damit zu einem höheren Deckungsbeitrag
bzw. Gewinn insgesamt! |
d) Segmentführerschaft, Kostenführerschaft |
Untersuchungen haben ergeben, dass der - theoretisch
begründbare - Zusammenhang zwischen dem Marktanteil und
den erzielbaren Werten für die Kennzahl ROI auch praktisch
eintritt, wobei sich für Unternehmen zwei Grundstrategien
ableiten (siehe Bild 3.32): |
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Bild 3.32: ROI-Marktanteil-Konstellationen |
Die erste Grundstrategie zielt darauf ab, im Zielmarkt die
Kostenführerschaft zu erreichen.1
Dies ist nur möglich, wenn das Unternehmen einen
hinreichend großen Marktanteil hat, denn dies
bedeutet, dass von einem Produkt große Mengen hergestellt
und abgesetzt werden können. Hierbei werden - wie
dargestellt - die Potenziale aus der Kostendegression
fixer Kosten und der Erfahrungskostenkurve ausgeschöpft,
um niedrige Selbstkosten je Produkteinheit zu erzielen.
Die große Absatzmenge erlaubt - trotz geringer Gewinnmarge
je Produkteinheit - das Erwirtschaften entsprechender
Gewinne und das Erzielen hoher ROI-Werte. In der Praxis
wird diese Strategie bei Gütern der Massenproduktion
verfolgt (z. B. Uhren, Taschenrechner, Mobilfunkgeräte
usw.).
In den gleichen Märkten (für Uhren,
Taschenrechner, Mobilfunkgeräte u. a.) agieren aber auch
Unternehmen mit sog. Premiummarken. Es handelt sich
hierbei um exklusive Produkte in hoher Qualität, die von
kleineren Unternehmen (mit geringem Fixkostenvolumen,
stark ausgeprägter Unternehmenskultur und langjährigen
Traditionen) hergestellt und verkauft werden. Dieses
Vorgehen entspricht der Zielsetzung, die
Segmentführerschaft anzustreben (siehe z. B.
hochpreisige mechanische Armbanduhren, Mobilfunkgeräte mit
integrierter digitaler Kamera, Pkw der Luxusklasse und
dgl.). Aufgrund der Exklusivität der Produkte können
hier Preise erzielt werden, die auch bei kleinen
Absatzmengen dazu führen, dass beachtliche Gewinne erzielt
werden, die - bei einem im Vergleich zur Massenproduktion
geringeren - Kapitaleinsatz zu hohen ROI-Werten führen!
Gelingt es einem Unternehmen nicht, Kostenführer oder
Segmentführer zu werden, dann bleibt es nicht aus, dass es
sich hinsichtlich der Relation "Marktanteil - ROI" in
einem kritischen Bereich bewegt, und zwar mit allen
ungünstigen betriebswirtschaftlichen und marketingseitigen
Konsequenzen, die diese Position nun mal mit sich bringt!
Wir erkennen:
Produkt-Controlling sollte in jedem Unternehmen einen
gewichtigen Platz im gesamten Marketing-Konzept einnehmen,
weil es letztlich immer darum geht, ob sich Absatz- und
Marketing-Aktivitäten "rechnen" oder nicht! |
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1
Siehe hierzu: |
ZIEGENBEIN, K.: Controlling.
NWB-Verlag, Herne 2012. |
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