2.1  Marktforschung: Grundlagen 
2.1.4  Marktbeobachtung Mkt 2142 [3/3]
c) Marktbeobachtung als kundenorientiertes Knowledge-Management
Das Geschehen auf den Zielmärkten wird heute vor allem durch solche Fakten und Erscheinungen geprägt wie
  • großes, kaum überschaubares Angebot von Produkten und Dienstleistungen, die zudem auch untereinander substituierbar sind,
  • Unsicherheiten in der weiteren Entwicklung der Wirtschaft und in der Ausgestaltung der Sozialsysteme mit nachteiligen Wirkungen hinsichtlich der Nachfrage,
  • Zunahme des Verdrängungswettbewerbs vor allem mit dem Mittel "Preis", was die Margen in der Kette "Zulieferer - Finalproduzent - Handel" stark reduziert,
  • stetige Verkürzung der Produktionszyklen, was bei den Herstellern den Innovationsdruck immens steigert,
u. a. m.1

Um unter diesen Bedingungen als Unternehmen auf den Zielmärkten erfolgreich zu sein, bedarf es auch bei der Marktbeobachtung eines neuen Herangehens:
In das Zentrum der Informationserfassung und -verarbeitung im Rahmen der Marktbeobachtung müssen vor allem all jene Aspekte, Faktoren und Bedingungen rücken, die den Kunden und sein Kaufverhalten betreffen.

Das Wissen über Kunden und die Verbesserung der direkten Informationsbeziehungen zu Kunden ist das Schlüsselproblem für Markterfolg und das Erzielen von Wettbewerbsvorteilen.

Eine wichtige Konsequenz aus dieser Aussage ist darin zu sehen, dass das Anliegen der Marktbeobachtung mit in die Ausgestaltung von "Customer-Relationship-Management"-Lösungen (CRM) mit einbezogen und durch informationstechnologische Lösungen des kundenorientierten Wissensmanagement ergänzt wird. 2

"Das Erlangen und Erhalten eines nachhaltigen Wettbewerbsvorteils basiert auf der Fähigkeit, laufend neues Wissen zu generieren, bestehendes Wissen zu überprüfen und eigenes sowie fremdes Wissen in überlegene Leistungen umzumünzen" (ebenda).

Dieses Ziel wird mit der Entwicklung von informationstechnologischen Lösungen für das "Business Intelligence" verfolgt.

"Business Intelligence (BI) bezeichnet den analytischen Prozess, der - fragmentierte - Unternehmens- und Wettbewerbsdaten in handlungsgerichtetes Wissen über die Fähigkeiten, Positionen, Handlungen und Ziele der betrachteten internen und externen Handlungsfelder (Akteure und Prozesse) transformiert."3

Die Entwicklung von BI-Systemen unter Nutzung computer- und internetbasierter Informationsbeschaffungs- und Auswertungsmethoden ist somit ein zukunftsorientiertes Konzept, um den steigenden Anforderungen an die Bereitstellung entscheidungs- und handlungsorientierter Informationen auch durch die zielgerichtete Marktforschung besser gerecht werden zu können.

1, 2 Siehe hierzu auch:
AEBI, R.:.: Kundenorientiertes Knowledge Management. Addison-Wesley, München 2000.
HANNING, U.: Knowledge Management und Business Intelligence. Springer-Verlag, Berllin 2002.
WEIS, Ch.: Marketing. NWB-Verlag, Herne 2012.
3 Siehe hierzu auch:
GROTHE, M./GENTSCH, P.: Business Intelligence. Addison-Wesley, München 2000.