1.2  Märkte  
1.2.3   Marktformen Mkt 1231 [2/2]
b) Vollkommene und unvollkommene Märkte
Zur Erklärung der auf Märkten wirkenden Preisbildungsmechanismen wurden viele Modelle ausgearbeitet. Dabei spielt das Modell eines sog. vollkommenen Marktes eine besondere Rolle.1

Folgende Annahmen (Prämissen) müssen (idealerweise) zutreffen, wenn von einem vollkommenen Markt gesprochen werden kann:

Elemente Prämissen
Güter Angebot und Nachfrage bestehen ausschließlich für homogene Güter.

Es wird ferner vorausgesetzt, dass die Angebots- bzw. Nachfragemengen eines einzelnen Anbieters bzw. Nachfragers sehr gering sind.
Marktsituation Für die Anbieter und Nachfrager ist der gegebene Markt vollkommen transparent, das heißt sie verfügen somit über alle relevanten Marktdaten.
Marktteilnehmer Es gibt sehr viele Anbieter und Nachfrager. Der Markt ist jederzeit für neue Anbieter und Nachfrager offen.

Weder auf der Angebots- noch auf der Nachfrageseite gibt es zu den gehandelten Gütern sachliche, persönliche, örtliche oder zeitliche Präferenzen.
Marktverhalten Die Anbieter streben ein Gewinnmaximum an, das heißt sie wollen für das angebotene Gut einen möglichst hohen Preis erzielen, während die Nachfrager versuchen, das eigene Nutzen-Maximum dadurch zu erreichen, dass der Preis für das zu erwerbende Gut möglichst niedrig ist.

Entscheidungen der Marktteilnehmer können mit einer unendlich großen Reaktionsgeschwindigkeit getroffen werden
Das Modell eines vollkommenen Marktes kommt in der Wirtschaftspraxis jedoch kaum vor. Typisch ist vielmehr der unvollkommene Markt, das heißt, statt Marktransparenz herrscht hier eine mehr oder weniger ausgeprägte Unübersichtlichkeit, die durch ein differenziertes Warenangebot mit unterschiedlichen Preisen charakterisiert ist.

1 Siehe hierzu auch:
Vry, W.: Volkswirtschaftslehre. Kiehl-Verlag, Ludwigshafen 2011.
WEIS, Ch.: Marketing. NWB-Verlag, Herne 2012.
WOLL, A.: Volkswirtschaftslehre. Verlag Vahlen, München 2011.