1.2  Märkte  
1.2.1   Märkte, Marktteilnehmer Mkt 1212 [3/4]
c) Erscheinungsformen von Märkten
Märkte lassen sich nach verschiedenen Kriterien einteilen. Einige wichtige Systematisierungen aus volks- und betriebswirtschaftlicher Sicht sollen hier genannt werden:1
Nr. Kriterium Erscheinungsform Anmerkungen
1 Tauschgegenstand Gütermärkte,
Faktormärkte
Gütermärkte: Angebot, Nachfrage zu Sachgütern, Dienstleistungen u. a.
Faktormärkte: Angebot, Nachfrage zu Produktionsfaktoren wie Arbeit, Boden, Kapital, Information.
2 Homogenität der Güter, Markttransparenz, Präferenzen vollkommene Märkte,
unvollkommene Märkte
 Vollkommene Märkte: Homogenität der Güter; keine Präferenzen; freier Marktzutritt,
Unvollkommene Märkte: Heterogenität der Güter; zeitliche, örtliche und andere Präferenzen; Beschränkungen im Marktzutritt.
3 Kräfteverhältnis zwischen Anbietern und Nachfragern Verkäufermarkt, Käufermarkt Verkäufermarkt: Die Nachfrage übertrifft das Angebot,
Käufermarkt: Das Angebot übertrifft die Nachfrage.
4 Einflussnahme des Staates auf die Marktpreisbildung freie Märkte,
regulierte Märkte
Freie Märkte: Ohne staatliche Regulierungen; Herausbildung eines Marktpreisgleichgewichts,
Regulierte Märkte: Eingriffe des Staates in das Marktgeschehen, z. B. durch Festlegung von Mindest- bzw. Höchstpreisen.
5 Marktzutrittsmöglichkeiten offene Märkte,
beschränkte Märkte,
geschlossene Märkte
Offene Märkte: Freier Marktzutritt für Anbieter und Nachfrager,
beschränkte Märkte: Ein Marktzutritt ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich (z. B. Konzessionen),
geschlossene Märkte: Nur für bestimmte Anbieter bzw. Nachfrager zugänglich (z. B. Staat als Nachfrager von Rüstungsgütern).
6 Realität des Marktes physische Märkte,
elektronische Märkte
Physische Märkte: Reale (Güter-, Faktor-) Märkte,
elektronische Märkte: Nur über Internet zugängliche Märkte.
7 Räumliche Begrenzung des Marktes lokale Märkte.
regionale Märkte,
nationale Märkte,
globale Märkte
Lokale Märkte: Märkte in einer Stadt bzw. in ländlichen Gebieten,
regionale Märkte: Märkte, die auf Regionen begrenzt sind und regionale Besonderheiten hervorheben,
nationale Markte: Diese Märkte sind im Wesentlichen auf das Staatsgebiet eines Landes begrenzt,
globale Märkte: Anbieter und Nachfrager treten weltweit miteinander in Austauschbeziehungen. Diese Beziehungen werden durch keine nationalen oder sonstigen Einschränkungen begrenzt.
8 Zollgegebenheiten Binnenmärkte,
Außenmärkte
Binnenmarkt: Innerhalb eines Binnenmarktes gibt es keine Zollgrenzen. Besonders wichtig: Europäischer Binnenmarkt,
Außenmärkte: Marktzutritt wird durch Zölle beeinflusst. Damit können protektionistische Maßnahmen für Importe bzw. Exporte verbunden sein.
9 Anzahl der Marktteilnehmer Monopolmärkte,
Oligopolmärkte
Polypolmärkte
Monopolmärkte: Nur ein Anbieter bzw. ein Nachfrager,.
Oligopolmärkte: Wenige Anbieter bzw. Nachfrager.
Polypolmärkte: Viele Anbieter und Nachfrager.
10 Art der getauschten Güter bzw. Bezug Unternehmen - Markt Absatzmärkte,
Beschaffungsmärkte,
Arbeitsmarkt,
Finanzmärkte
Absatzmärkte: Märkte, auf denen das Unternehmen seine erstellten Güter zum Kauf anbietet,
Beschaffungsmärkte: Märkte, auf denen benötigte Prozessvoraussetzungen (Rohstoffe, Waren u. a.) nachgefragt werden,
Arbeitsmarkt: Angebot und Nachfrage zum Faktor "Arbeit" (Personal),
Finanzmärkte: Angebot und Nachfrage zu Finanzanlagen (Kapitalmarkt) bzw. zu liquiden Mitteln (Geldmarkt).

1 Siehe auch:
Vry, W.: Volkswirtschaftslehre. Kiehl-Verlag, Ludwigshafen 2011.
WEIS, Ch.: Marketing. NWB-Verlag, Herne 2012.
WOLL, A.: Volkswirtschaftslehre. Verlag Vahlen, München 2011.