7.3  Marketing und Rating
7.3.1  Einführung Mkt 7310 [1/3]
a) Rating: Begriffsbestimmung
Der Terminus "Rating" stammt aus dem Englischen und bedeutet - allgemein gesprochen - die Bewertung eines Produkts bzw. einer Organisation, verbunden mit einer Klassifizierung, an die die Vergabe einer Zensur geknüpft ist.

Im Zusammenhang mit der Prüfung und Bewertung der Kreditwürdigkeit und der Zukunftsfähigkeit von Unternehmen wollen wir im Rahmen dieser Lernsoftware folgende Begriffsbestimmungen vornehmen:1
Unter Rating ist eine Vorgehensweise der Kreditwürdigkeits- bzw. der Bonitätsprüfung von Unternehmen und anderen Einrichtungen zu verstehen. 

Diese Vorgehensweise zielt darauf ab, eine Aussage über die Wahrscheinlichkeit zu machen, mit der ein Kreditnehmer seine bewerteten Verbindlichkeiten vollständig und pünktlich - auch bei Eintreten von Störungen in der Rückzahlung eines Kredits - bezahlen wird.

Die Bewertung der Bonität des Kreditantragstellers bzw. des Kreditnehmers findet in einer international gängigen Notation mit definierten Interpretationen ihren Niederschlag (Rating-Skalierung).

Informationsbasis des Ratings bilden interne Daten des betreffenden Unternehmens sowie externe Branchen- und weitere Markt- und Wirtschaftsinformationen.
Wichtig ist zu erkennen, dass das Rating zu einer grundlegenden Veränderung der Kreditwürdigkeitsprüfung geführt hat und zwar dergestalt, dass im Unterschied zur "klassischen Kreditwürdigkeitsprüfung" mit vorherrschendem Bezug auf Vergangenheitsdaten (Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen u. a.) künftig
  • ca. 80 % technische, betriebs- und finanzwirtschaftliche Kriterien der Bewertung der Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens eine Rolle spielen, während nur
  •  ca. 20 % der Kriterien auf historisch gesicherte Daten Bezug nehmen werden.2.
Bild 7.13: Veränderungen im Gewicht der Kriterien der Kreditwürdigkeitsprüfung

1, 2 Siehe hierzu auch:
GLEISSNER, W./ FÜSER, K.: Praxishandbuch Raiting und Finanzierung unter Basel III. Verlag Vahlen, München 2014.
LANGER, C.: Rating und Finanzierung im Mittelstand. Springer Gabler, Wiesbaden 2012.