1.1 Bedürfnisse, Bedarf, Güter
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1.1.2 Bedarf |
Mkt 1120 [1/2] |
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a) Begriffsbestimmung |
Menschliche Bedürfnisse sind zwar Ausgangspunkt für
wirtschaftliches Handeln, sie sind aber - aus ökonomischer
Sicht - nicht mit "Bedarf" zu identifizieren.
Bedürfnisse sind unbegrenzt, ein Bedarf ist
hingegen ein konkretes Bedürfnis, zu dessen Befriedigung
verfügbare Mittel vorhanden sind und eingesetzt
werden können. |
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Bedarf - im wirtschaftlichen
Sinne - ist jener Teil der Bedürfnisse, der mit
verfügbaren Mitteln befriedigt werden kann.
Parameter des Bedarfs sind
- die
qualitative Struktur (Bedarfsarten),
- die quantitative Struktur
(mengen- oder intensitätsseitige Äußerung der
Bedarfs),
- die räumliche Struktur (lokal,
regionale, überregional ausgeprägter Bedarf) und
- die zeitliche Struktur (Zeitpunkt bzw.
Zeitdauer der Bedarfsausprägung).
Die
güterkonkrete und durch Kaufkraft
untersetzte
Bedarfsäußerung führt zur Nachfrage am Markt
(siehe Bild 1.04).
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Bild 1.04: Bedürfnisse, Bedarf, Nachfrage |
Der entscheidende Faktor in dem in dieser Grafik
skizzierten Zusammenhang ist offenbar die Kaufkraft,
insbesondere die der Bürger, aber auch die der
Unternehmen, anderer Organisationen und des Staates.1
Sinkt diese Kaufkraft (durch steigende Preise oder
sinkende Realeinkommen, sinkende Gewinne oder sinkende
Steuereinnahmen), dann hat dies sofort Einfluss auf den
Bedarf (notwendige Anschaffungen werden "von der
Liste gestrichen" oder zeitlich nach hinten verlagert) und
dies hat zur Folge, dass auch die güterkonkrete Nachfrage
am Markt spürbar sinkt oder sich in anderer Weise ausprägt
(z. B. Kauf von sog. Billigprodukten).
Eine
sinkende Nachfrage führt aber dazu, dass die von den
Unternehmen erstellten und auf dem Markt angebotenen Güter
keine oder zu wenige Kunden finden, mit der Folge, dass
bei sinkenden Umsätzen und Gewinnen auf die "Kostenbremse"
getreten wird, was meist auf Personalabbau hinausläuft,
und was dies für die Kaufkraft der Bürger bedeutet, liegt
auf der Hand. |
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Siehe auch: |
Vry, W.: Volkswirtschaftslehre.
Kiehl-Verlag, Ludwigshafen 2011. |
WOLL, A.: Volkswirtschaftslehre.
Verlag Vahlen, München 2011. |
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